„Das süße Nichts-Tun!“ drückt den italienischen Lebensstil aus, das Leben in seinen vollen Zeigen zu genießen. Doch warum dürfte dies nur den Italienern vorbehalten bleiben? Nehmen doch auch wir deutsch-sprechende Menschen uns Zeit für „süßes Nichts-Tun“ – oder „gelebte Selbstliebe“, wie es in zahlreichen Blog-Artikeln oder diversen Damenzeitschriften beschrieben wird.
Doch was, wenn man/frau nicht mehr weiß, WIE es eigentlich geht das NICHTS TUN?!?
Nun, als Kinder wussten wir offensichtlich nur zu gut, wie man gar nichts tut. Ich erinnere mich an Tage, in meiner Kindheit, an denen ich Stunden damit verbringen konnte Ameisen zu beobachten… Diese kleinen Füßchen, diese schweren Stöckchen, dieses emsige Tun,… beim Nichts-Tun diese fleißigen, kleinen Tiere zu beobachten verschaffte mir die kreativsten Geistesblitze. Plötzlich war mein kindlicher Kopf voll von den grandiosesten Ideen zB wie ich wohl die nächsten Steine bunt bemalen würde… und anderen kindlich grandiosen Dingen.
Vielleicht ist es diese Art des Innehaltens, welche unser Kopf für ein Denk-Loch benötigt, in das wieder jede Menge wunderbare Ideen hineinhuschen können!
Zurück zum Ver-Lernen des „far niente“:
Wann passiert das Verlernen von dem was uns ganz offensichtlich in die Wiege gelegt wurde? Passiert es in der Schule, wo wir dazu angehalten werden zu leisten, unsere diktierten Aufgaben möglichst präzise und rasch zu erledigen? Oder erst in der Arbeitswelt? Dort, wo wir leisten müssen, um für das Unternehmen möglichst lukrative Umsätze zu erzielen? Oder dann, wenn wir Eltern werden, und der oder die kleine(n) Sprösslinge alles (aber auch wirklich ALLES) von uns fordern? Oder doch irgendwo dazwischen?
Ich erinnere mich an Nachmittage vor langer Zeit, an denen ich gar nicht wusste, was ich mit meiner vielen Zeit anfangen sollte. Als Einzelkind waren nicht immer Spielkameraden parat, und meine Großeltern (bei denen ich aufwuchs) waren des vielen Spielens, aufgrund ihres betagten Alters, oft überdrüssig. Allzu oft kam von mir der Satz: „Mir ist fad!“ – Wie seltsam, dass man das was man hat (in diesem Falle ganz offensichtlich ZEIT) erst genießen, wenn es einem dann doch viel zu wenig vorkommt.
Die Kunst das Leben zu genießen!
Doch vielleicht besteht die Kunst des Lebens darin, das, nachdem wir uns sehnen, das nachdem unsere Seele innerlich schreit, darin zu finden, wo es augenscheinlich nicht vorkommt…. Im stressigen Alltag einer alleinerziehenden Mutter, auf dem Schreibtisch, mit den sich stapelnden Akten, unter den vielen Büchern, die wir für die nächste Prüfung im Kopf haben sollten… Vielleicht finden wir dort das „far niente“ – in dem wir einfach inne halten, nichts tun, schauen, die Augen schließen, unseren Blick schweifen lassen… ins Nichts, Atmen, den Atem beobachten, spüren, wie unsere Fußsohlen den Boden berühren,…
Meinen Sie, Sie schaffen das? Nur für ein paar Sekunden?
Versuchen Sie es – JETTZ, GLEICH, AUF DER STELLE!!!
Sie haben keine Zeit? Dann versuchen Sie es umso mehr!
Viel zu oft sind wir im Taumel des Unterbewussten. Wir denken nicht mehr nach, ob es überhaupt gut ist für uns, das was wir gerade tun. Haben Sie heute schon gelacht? Gab es heute schon etwas über das Sie sich so richtig, aus vollem Herzen, gefreut haben? Nein? Dann suchen Sie danach! Es gibt immer etwas worüber man sich freuen, oder zumindest etwas, wofür man DANKE sagen kann.
„Unsere wahre Aufgabe ist es, glücklich zu sein!“ (Dalai Lama)
Nichts-Tun zählt zu den produktivsten Aufgaben die es gibt. Gönnen Sie ihrem Verstand täglich eine kurze Auszeit, und Sie werden von jeder Menge kreativen Ideen überflutet werden, wie sie ihre Steine bemalen können… oder so …